Eine Reihe von Studien belegt, dass ein Großteil der auf landwirtschaftlichem Grünland lebenden Insekten bei der Mahd beschädigt oder getötet wird. Im Projekt InsectMow arbeiten Tierökologinnen und Agrartechniker gemeinsam daran, die Auswirkungen der Mahd auf die Insekten und Spinnen im Grünland zu quantifizieren und die Verluste zu reduzieren.
Am Fachgebiet „Grundlagen der Agrartechnik“ wird dafür eine Insektenscheuche entwickelt, welche die Insekten vor dem Mähwerk zur Flucht veranlassen soll. Darüber hinaus wird die Sogwirkung untersucht, welche von rotierenden Mähscheiben ausgeht. Die Sogwirkung des Mähwerks ist dafür verantwortlich, dass auch am Boden lebende Insekten und Spinnentiere angesaugt und beschädigt werden. Zunächst wird der Luftstrom des Mähwerks in einer CFD-Simulation dargestellt, um Verbesserungspotentiale zu ermitteln. Anschließend werden Modifikationen erarbeitet, die an einem Versuchsmähwerk umgesetzt werden
In Feldversuchen mit Tierökologen der Universitäten Hohenheim und Tübingen werden die Scheuche und die Strömungsoptimierungen auf ihre Effektivität geprüft. Dafür stehen ökologisch bewirtschaftete Flächen der Versuchsstation Kleinhohenheim zur Verfügung. Diese Flächen zeichnen sich durch eine diverse Insektenfauna aus und werden zwei Mal im Jahr gemäht. So ist ein iterativer Prozess zur Optimierung der Scheuche und der Luftströmung möglich.
Die gewonnenen Erkenntnisse zum insektenschonenden Mähen werden im Anschluss von der DLG genutzt, um ein standardisiertes Prüfverfahren zu entwickeln, welches die Insektenfreundlichkeit von Mähwerken bewertet. Auf Basis eines derartigen Prüfverfahrens kann zukünftig ein Label für insektenschonende Mähtechnik vergeben werden.